Radball

 

Radball / Radpolo

Der Radsportverband RKB Solidarität NRW und der Radsportverband NRW haben sich in Nordrhein-Westfalen zu einem gemeinsamen Sportbetrieb zusammen geschlossen.

Was ist Radball

Radball ist ein Mannschaftssport, der in der Halle ausgetragen wird. Eine Mannschaft besteht aus zwei Spielern, die jeweils auf einem Rad sitzen oder stehen. Die Akteure können wahlweise die Position des Torwarts oder Feldspielers einnehmen. Der Ball wird durch Schläge mit dem Vorder- und Hinterrad bewegt. Die Füße dürfen nicht zu Hilfe genommen werden.

Lediglich der Torwart darf im eigenen Strafraum die Hände einsetzen, um sein 2 x 2 Meter großes Tor sauber zu halten. Das Spielfeld misst 14 x 11 Meter und eine 30cm hohe Spielfeldumrandung, die sogenannte Bande, soll verhindern, dass der Ball die Seitenauslinie überschreitet. Die Spielzeit beträgt 2 x 7 Minuten mit Seitenwechsel bei Halbzeit, die 2 Minuten dauert. Offensichtliche Spielverzögerungen können mit Nachspielzeit und im Wiederholungsfall mit Verwarnungen und ggf. mit Feldverweis geahndet werden.

In Strafraum darf sich nur ein Verteidiger aufhalten. Nur wenn sich der Ball im Strafraum befindet, darf auch ein Spieler der angreifenden Mannschaft in den Strafraum fahren.

Mit einem Freischlag werden Regelverstöße außerhalb des Strafraums bestraft. Grobe Verstöße und Regelüberschreitungen im Strafraum werden mit einem 4-Meter-Strafstoß geahndet. Ausbälle entlang der seitlichen Banden und Eckbälle werden wie bei anderen Ballsportarten geregelt.

Bei Bodenberührung verliert der Spieler seine Spielberechtigung. Um wieder in das Spielgeschehen eingreifen zu können, muss der jeweilige Spieler die eigene Torauslinie mit Vorder- und Hinterrad überqueren. Radball ist ein sehr temporeiches Spiel, was sehr viel Stimmung in der Halle und bei den Zuschauern inszeniert.

Der mit Rosshaar gefüllte Spielball hat einen Durchmesser von 17 – 18 cm und mit einem Gewicht zwischen 500 und 600 Gramm erreicht er eine Geschwindigkeit von bis zu 60 km/h. Der Strafraum wird durch einen Halbkreis von 2 Meter Radius von der Tormitte aus gekennzeichnet.

Kleine Regelkunde für Sechser Rasenradball

Das Sechser-Rasenradballspiel, das als Mannschaftssport betrieben wird, wirkt auch auf ein nicht so fachmännisches Publikum seinen Reiz aus. Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer spielen bei dieser Sportart eine wesentliche Rolle. Das Rasenradballspiel entwickelte sich aus dem Zweier-Hallenradball. Die Spielregeln sind angelehnt an die Regeln des Mannschaftssports wie Handball und Fußball.

Das Sechser-Rasenradballsspiel wird im Freien auf einem Rasenplatz mit je sechs Spielern und zwei Auswechselspieler durchgeführt. Der Rasen des Spielfeldes sollte möglichst kurz geschnitten und die Größe des Spielfeldes sollte 40 x 60 Meter betragen. Auf der Mitte der Torlinie, mit einem Abstand von 18 Metern zwischen Torpfosten und Eckfahne sind die Tore aufzustellen. Die Tore haben eine lichte Höhe von 2,25 Meter und sind 4 Meter breit. Der Strafraum ist rechteckig vor den Toren in einer Breite von 20 Metern ( 2 x 8 Meter neben den Torpfosten, plus 4 Meter Torbreite und 11 Meter Tiefe ) markiert. Wie beim Zweier-Radball gibt es auch eine Strafschlagmarke, hier ist die Entfernung 7 Meter vom Tor in Richtung Mittelpunkt zu kennzeichnen ( Siebenmeterpunkt ). Von der Seitenlinie 4 Meter und von der Torauslinie 3 Meter ist die Eckschlagmarke angegeben.

Die Spielzeit beträgt 2 x 15 Minuten mit Seitenwechsel bei Halbzeit. Es wird gespielt mit einem luftgefüllten Ball von 250 bis 300 Gramm. Entgegen dem Zweier-Radball gibt es beim Sechser-Rasenradball einen etatmäßigen Torhüter, dessen Trikot sich von dem der anderen Spieler hervorheben oder abstechen muss. Der Ball darf nur mit dem Rad oder mit dem Körper gespielt werden, wobei sich die Hände immer am Lenker befinden müssen. Kommt ein Spieler vom Rad ab, so muss er sich mindestens 5 Meter vom Ball entfernen und darf dann erst wieder ins Spielgeschehen eingreifen, wenn der Ball von einem anderen Spieler berührt wurde. Ist ein Spieler vom Rad abgekommen, wird angeschossen oder berührt in sonstiger Weise den Ball, so ist an dieser Stelle ein Freischlag für die gegnerische Mannschaft zu geben. Der Torhüter darf im Strafraum den Ball mit den Händen abwehren. Er darf nach dem Ball hechten oder mit Flugparaden den Ball parieren, dabei darf er aber nicht mit den Boden in Berührung kommen, ansonsten wird ein 7-Meter-Ball verhängt. Im Strafraum dürfen sich immer nur drei Spieler einer Mannschaft aufhalten. Nichtbeachten dieser Regel wird von einem der beiden Schiedsrichter mit einem Freischlag geahndet. Die Abseitsregel wurde vor einigen Jahren aufgehoben, um das rasante Spiel noch interessanter und schneller zu gestalten. Grobe Vergehen werden mit einer Verwarnung und einer 2-Minuten Zeitstrafe geahndet. Bei Anschlag, Aus- oder Eckball sowie bei Freistößen müssen die Gegenspieler mindestens 5 Meter vom Ball entfernt sein.
Das Auswechseln von Spielern darf nur bei Spielunterbrechungen hinter der eigenen Torauslinie erfolgen, der Auswechselspieler darf erst das Spielfeld befahren, wenn der ausgewechselte Spieler das Spielfeld ganz verlassen hat.

Geschichte des Radballs

Wie so vieles Neues, so fand auch das Radballspiel in den USA seinen Ursprung.
Am 14. September 1893 präsentierte der amerikanische Rad-Akrobat Nicholas Kaufmann mit einem anderen Kunstradfahrer, John Featherley, der Öffentlichkeit das erste Radballspiel. Dies war die Geburtsstunde dieser Sportart.
Gespielt wurde seinerzeit auf einer Art Hochrad, dem American-Star-Bicycle. Das Duell um den Ball, damals ein kleiner Poloball, wurde schnell populär und kam auch bald über den „großen Teich“.
In Europa waren es 1901 zwei Berliner Kunstradfahrer, Paul und Otto Lüders vom „Bundesverein Sport Berolina“, die offiziell Radball spielten. In Gasthofsälen, Turnhallen, auf Sportplätzen – überall wo Parkett- oder ähnlich harter Boden war, spielten die Kunstradfahrer Radball. Meistens zwei gegen zwei, auf dem Rasen aber auch sechs gegen sechs.
1930 wurde sowohl Zweier- als auch Sechser Radball Weltmeisterschaftsdisziplin. Erste Titelträger wurden in Leipzig die Dresdner Scheibe/Bernd. Im Sechser-Rasenradball errang die Mannschaft von Wanderlust Frankfurt, der auch die im Krieg gefallenen mehrfachen Zweier-Radball-Weltmeister Schreiber/Blersch angehörten, dreimal den Weltmeistertitel.
Nach dem zweiten Weltkrieg werden im Sechser-Rasenradball zum Leidwesen der deutschen Mannschaften keine Weltmeisterschaften mehr ausgetragen.