So war das 54. Internationale Jugendcamp (JuLa) der Solijugend in Pocking

مرحبا,

Hallo, hi, hoi, salut, Cześć, привет, ahoj, hi, selam, ћао, hi,

So begrüßt man sich in den Sprachen der Teilnehmer des 54. Internationalen Jugendcamps (JuLa). Vom 28. Juli bis zum 05. August trafen sich rund 250 Jugendliche aus 13 Ländern in Pocking bei Passau. Das verhieß Spaß, neue Freunde und noch mehr Spaß.

Aber fangen wir mal vorne an.
Am Samstag trudelten die Teilnehmer nach und nach ein. Als auch die letzten nach mehr oder weniger großen Zugausfällen und -verspätungen angekommen waren, konnte das Camp endlich starten.
Nachdem Freunde von uns schon in den letzten Jahren am JuLa teilgenommen und uns davon überzeugt haben, dass es sehr viel Spaß macht, waren wir dieses Jahr auch dabei.

Als erstes lernten wir die Grundlagen des Lagers kennen: Man spricht sehr viel Englisch und schläft 9 Tage lang auf Luftmatratzen in Klassenräumen und im Allgemeinen ziemlich wenig.

Unsere Gruppenleiterin hatte im Vorfeld ein paar Regeln aufgestellt, an die sich alle aus der Gruppe „Sport, NRW und Anhang“ halten sollten.

Darunter fanden sich unter anderem diese Regeln:

  • Der Sandwichmaker gehört Leonie!
  • Zum allgemeinen Verhalten: Immer engagiert und motiviert, respektvoll und hilfsbereit
  • Nächtlicher Aufenthalt ist nur und ausschließlich im Zimmer, im Willigarten oder auf dem direkten Weg dazwischen gestattet. Jeder Verstoß führt zu drastischen Konsequenzen bzgl. der Zu-Bett-Geh-Uhrzeit.
  • Keiner bleibt alleine wach. Wenn ein Teil der Gruppe schlafen geht, bleiben mindestens zwei zusammen noch auf.

Um sie wieder von ihren Regeln abzubringen, entwarf unsere Gruppe einen Schlachtplan. Der umfasste immer sehr engagiert, übermotiviert und überhilfsbereit zu sein. Außerdem sah ein Punkt vor, dass wir unsere Gruppenleiterin jedes Mal, wenn wir auf die Toilette mussten, wegen Begleitung fragten, da sich die Toiletten nicht auf dem direkten Weg zwischen Zimmer und Willi-Garten befanden.

Aber der Reihe nach.
Erstmal waren wir am Samstag damit beschäftigt, irgendwie 15 Luftmatratzen und Koffer in einem Klassenraum unterzubringen, sodass man auch noch ein bisschen Platz für den Weg zu seinem Bett hatte. Abends hatten wir dann die erste Möglichkeit, die anderen Teilnehmer kennen zu lernen. Dazu versammelten sich alle im Willi-Garten, unserem eigenen kleinen Biergarten.

Am nächsten Tag begann dann das richtige Programm. Während der Lagerolympiade und der Stadtrallye konnten wir die anderen Teilnehmer noch besser kennenlernen. Um uns bei Temperaturen von um die 37°C abzukühlen, veranstaltete die niederländische Partnerorganisation Wasserspiele. Das heißt, wer nicht nass werden wollte, war hier fehl am Platz und musste sich ein sehr sehr gutes Versteck suchen.
Nach Völkerball mit nassen Schwämmen und Wasserrutschen gab es Abendessen und für die Deutschen Teilnehmer hieß es: Länderabend vorbereiten.

Beim Länderabend wird die Kultur des jeweiligen Landes vorgestellt. Es wurde also getanzt, gesungen, präsentiert und gegessen. Ja, richtig gehört, auch gegessen. Aus jedem Land konnte man auch Spezialitäten probieren. So wurden zum Ausklang des Deutschen Abends von den Teilnehmern Käsespätzle im Willi-Garten serviert.

Sowieso machten wir es uns zur Gewohnheit, die Abende im Willi-Garten bei guten Gesprächen und Musik gemütlich ausklingen zu lassen.

Auf dem Programm für die weiteren Tage standen spannende Workshops, Ausflüge, ein Sport- und Bastelprogramm und weitere Länderabende.

Am Mittwoch und Freitag fand für uns der Workshop statt. Laut unserem Schlachtplan mussten wir also übermotiviert, überhilfsbereit und viel zu engagiert sein. Die Workshops wurden immer mit Gruppen aus anderen Ländern zusammen gemacht. Wir beschäftigten uns gemeinsam mit den Tschechen und Slowaken damit, was wir zum Schutz der Umwelt betragen können. Dabei versuchte jeder sich so gut wie möglich verständlich zu machen. So kam es auch zu witzigen Aussagen wie „kaputt Baum“ was so viel heißen sollte wie „der Regenwald wird abgeholzt“.
Zusammen mit unserer Workshopgruppe nahmen wir auch am restlichen Programm teil.

Da Pocking am Inn liegt, konnten wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, bei den heißen Temperaturen uns ein bisschen Abkühlung bei einer Schlauchbootfahrt zu verschaffen. Wir waren mit ca. sechs Schlaubooten unterwegs. Auf jedem gab es einen Kapitän. Wenn dieser „Angriff“ schrie, wurde angegriffen und das nicht zu knapp. Dass unser Schlauchboot nicht auf der Hälfte des Weges untergegangen ist bei dem ganzen Wasser, was von den anderen ins Boot gespritzt wurde, ist ein Wunder. Aber das Spritzen waren nicht die einzigen Angriffe. Kurz vor Ende der Tour wurde unser Boot auch von zwei Slowaken und einem Polen gekapert. Die Verteidigung funktionierte jedoch so gut, dass wir am Ende nicht mehr selber paddeln mussten.
Der Inn bot aber nicht die einzige Abkühlung. Pocking hat auch ein Naturfreibad, in das wir zweimal gegangen sind.

Etwas entfernt liegt das Kloster Aldersbach, in dem sich heute eine Brauerei befindet. Nach einer Führung durch das Kloster und die Brauerei, durften alle über 16 Jahre natürlich auch das Bier probieren. Allerdings nahmen viele den Spruch „Kein Bier vor vier“ ernst und schwenkten auf hauseigene Säfte und Limonaden um.

Etwas zu probieren gab es auch im Museumsdorf Bayrischer Wald. Dort wurde ein typisches Dorf aus dem Mittelalter nachgebaut. Dazu wurden ca. 160 Häuser aus ganz Bayern abgebaut und dort wiederaufgebaut. In einem dieser Häuser befindet sich eine Backstube, in der man selber Bauernkrapfen backen kann. Ein Bauernkrapfen ist ein in Fett gebackenes Gebäck, das mit Puderzucker bestäubt wird.

Am Ende des Camps fuhren wir noch alle zusammen ins 30 Minuten entfernte Passau. Nachdem wir das Museum Veste Oberhaus, eine alte Festung, in der es eine Ausstellung zu Passau und dem Mittelalter gibt, und eine Schifffahrt auf der Donau und dem Inn gemacht hatten, gab es etwas Freizeit. Wir nutzten diese Zeit, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden und etwas zu essen.

An jedem Abend fand ein Sport- und Bastelprogramm statt. Im Sportprogramm gab es ein Volleyball- und ein Fußballturnier. Eigens dafür hatten wir uns T-Shirts gemacht. Der Spruch darauf ist ziemlich zutreffend.

In der Pause zwischen dem Fußballfinale und der Siegerehrung konnten wir dafür zusammen mit den Tschechen etwas zeigen, was wir besser können: Kunstrad und Einrad fahren, sowie Rollkunstlauf.

Nach acht ereignisreichen Tagen war nun schon der letzte Abend gekommen.
Wir stellten die Ergebnisse der Workshops vor, bevor wir uns im Willi-Garten zu den Klängen von „Leaving on a Jetplane“ an den Händen fassten und diesen emotionalen Moment zusammen verbrachten. Schmerzlich wurde uns bewusst, dass am nächsten Morgen diese schöne Zeit schon zu Ende war und wir uns von den neuen Freunden auf unbestimmte Zeit verabschieden mussten. Wir sammelten Nummern ein und machten die letzten Fotos.

Der einzige Trost, den wir hatten, war die Bekanntmachung des Termins für das JuLa im nächsten Jahr – 27.07.19 – 04.08.19.

Und schon Sonntagfrüh fuhren die ersten Busse zum Flughafen und zum Bahnhof und die Schule leerte sich nach und nach.

Vielen Dank an unsere Partnerorganisationen aus den Niederlanden, der Türkei, Algerien, Tschechien, Slowenien, Kosovo, Marokko, Polen, Tunesien, Irland, der Slowakei und Russland, sowie an den Bürgermeister von Pocking, Franz Krah, und das Wilhelm-Diess-Gymnasium.