NRW meets youthcamp
Ein Bericht von Hannah Kuliga und Leonie Sander
Am 29.7.2017 begann das alljährliche Internationale Jugendlager der Solijugend Deutschlands. Stattgefunden hat es dieses Jahr in der Mittelschule in Lindenberg im Allgäu. Mit dabei waren rund 230 Jugendliche aus 12 Nationen – Slowakei, Russland, Tschechien, Polen, Frankreich, Niederlande, Irland, Türkei, Algerien, Tunesien, Marokko und Deutschland. Das Besondere: Darunter befand sich in diesem Jahr auch zum ersten Mal ein komplettes „Team NRW“, bestehend aus Hannah Kuliga und Lina Beckers aus Moers und Christina Dück, Jennifer Dück, Leonie Sander und Janina Sander aus Knetterheide. Für die ersten Vier war das diesjährige 53. Internationale Jugendlager das erste Mal. Aber bestimmt nicht das letzte Mal. Von Anfang an wurden auch die Neuen mit in die große Gruppe aufgenommen und direkt in die ersten Gespräche verwickelt. Daraus entstanden schnell erste Bekanntschaften und Freundschaften. So hatte nie jemand das Gefühl als neu dazustehen und nicht dazuzugehören, sondern ganz im Gegenteil war man vom ersten Tag an Teil der Gruppe und es machte keinen Unterschied zum wievielten Mal man schon dabei war.
Der Samstag galt erst einmal als Anreisetag und die Klassenzimmer, die als Schlafzimmer dienten, wurden bezogen. Anders als bei den anderen deutschen Gruppen war unser Zimmer mit Mädels aus Kieselbronn, Ismaning, Coburg, Mannheim und einem Mädchen aus Frankreich bunt gemischt. Doch damit nicht genug: Da die meisten deutschen Teilnehmer im Camp nicht direkt aus der Sportabteilung kommen, stach unser Zimmer mit insgesamt 7 Sportlern von 13 Zimmerbewohnern heraus. Kurz um nannten wir unser Zimmer auch schlicht „Sportzimmer“.
Abends im sogenannten „Willigarten“ bestand dann erstmals Kontakt mit den anderen Jugendlichen. Es wurde gelacht, gesungen, getanzt oder sich einfach nur unterhalten. Anders als bei nationalen Freizeiten gab es hier einen Mix aus Englisch, Deutsch und anderen Sprachen oder man verständigte sich auch das ein oder andere Mal mit Händen und Füßen.
Am Sonntag startete das Programm. Morgens gab es eine traditionelle Lagerolympiade. Alle Teilnehmer wurden bunt gemischt in Gruppen aufgeteilt und es wurden Gruppenspiele gespielt. Dies brachte die Gruppe enger zusammen und alle konnten sich besser kennenlernen. Nachmittags veranstaltete die Truppe aus den Niederlanden ihre alljährlichen Wasserspiele. Ein munteres Treiben bei dem alles möglich war – außer trocken zu bleiben.
Der Montagmorgen begann zunächst mit Freizeit. Doch klassisch für ein „Sport“ Zimmer gingen wir, statt einfach auszuschlafen, in die Sporthalle um zu trainieren. Nachmittags ging es zusammen mit der polnischen und slowakischen Gruppe ins Hallenbad schwimmen. Dort veranstalteten wir eine große, internationale Wasserschlacht. Hier gilt der Dank dem sehr verständnisvollen Bademeister. Am Abend begann dann das Volleyballturnier. Da wir für ein Team zu viele waren und die Teams jeweils aus Jungen und Mädchen bestehen mussten, bildeten wir zwei Teams. Das erste Team wurde von zwei Russen unterstützt, das zweite von zwei Iren. Damit war auch das Problem der männlichen Beteiligung geregelt.
Dienstag stand alles unter dem Motto „Action“. Gemeinsam mit den Polen, Russen, Slowaken, Tschechen und anderen deutschen Gruppen ging es zuerst zum „Alpsee Coaster“. Hinter diesem Namen versteckte sich eine Sesselliftfahrt auf einen Berg, gefolgt von einem Kinderspielplatz auf 1.100 Metern Höhe (den wir mit sehr viel Spaß nutzten) und eine 3.000 Meter lange Abfahrt auf der längsten Rodelbahn Deutschlands. Nach dem Mittagessen ging es direkt weiter. Auf dem Programm stand ein Naturerlebnispark. Neben einem „Skywalk“ auf der Höhe der Baumkronen, gab es einen noch höheren Aussichtsturm mit Blick auf den Bodensee, ein Barfußpfad und zwei Naturerlebnispfade, die uns sehr viele Möglichkeiten zu einem gemütlichen Waldnachmittag gaben. Am Abend erfolgte dann die zweite Runde des Volleyballturniers. Leider durfte nur noch das zweite Team antreten. Das erste Team flog schon am ersten Wettkampftag raus. Dies war aber nicht schlimm, denn wie schon vorher auf unsere T-Shirts gedruckt, war unser Motto „Team NRW – We manage everything except football and volleyball“.
Am Mittwoch stand vormittags wieder „Freizeit“ auf dem Programm. Auch hier ging es jedoch wieder in die Turnhalle. Nachmittags folgte ein Workshop mit den Polen zum Thema „Vielfalt des Zusammenlebens“. Doch anders als das Wort Workshop klingt, war diese Zeit sehr interessant. In Modulen, die Spielen glichen, lernten wir viel und der Spaß kam an erster Stelle.
An diesem Abend fing das Fußballturnier an. Auch hier bildeten wir zwei Mannschaften, jedoch benötigten wir keine Hilfe, da Jungen und Mädchen getrennt voneinander spielen. Während bei den Jungs dieses Turnier als sehr wichtig angesehen wird, konzentrieren sich die Mädchen größtenteils darauf den Ball wenigstens zu treffen. Daher bestehen die Mädchen Spiele meist aus Glück im „11 Meter“ schießen. Aber auch hier gilt: Hauptsache wir haben Spaß!
Donnerstagmorgen hieß es dann Rucksäcke packen für den Tagesausflug. Der Zielort war Friedrichshafen. Mit Polen, Marokko, Algerien und zwei weiteren deutschen Gruppen ging es zunächst in ein Zeppelinmuseum. Das Besondere an diesem Museum war, dass es wirklich zum Anfassen gemacht und ein Teil eines Zeppelins nachgebaut wurde. Am Nachmittag konnten wir uns die Stadt und ein Kulturfest angucken. Auch hier gab es viel zu entdecken und das Wetter spielte mit. Bei warmen Temperaturen durfte ein Sprung in den Bodensee natürlich nicht fehlen. Nach dem Abendessen dann der zweite Teil des Fußballturniers. Die erste Mannschaft schied leider nach ihrem ersten Spiel an diesem Tag aus. Das zweite Team scheiterte schließlich im Finale an den starken Polen, die jedes Jahr das Turnier gewinnen. Am lustigsten an diesem Abend war jedoch das Halbfinale Niederlande gegen Polen. Dieses verbrachten wir am Rand stehend als lautstarke Cheerleader der Niederländer, während zwei Meter weiter der Fanclub der Polen seine Mannschaft unterstützte. Es ergab sich ein munterer Anfeuerungswettkampf.
Am Freitagmorgen gab es dann einen weiteren Workshop. Anschließend ging es wieder nach Friedrichshafen. Diesmal in das Luft und Raumfahrtmuseum der Firma „Dornier“. Der Tag fand jedoch einen sehr besonderen Abschluss. Neben dem Finale des Volleyballturniers und des Fußballturniers der Jungen, stand eine Einrad-Kunstrad- und Rollkunstlaufshow auf dem Programm. Neben den Tschechen, zwei Kieselbronnern und zwei Burgheimern mischte NRW wieder mit. Hannah und Lina fuhren spontan mit zwei Mädchen aus Kieselbronn einen Ausschnitt aus einer 4-er Einrad Kür und Leonie vertrat zusammen mit den Anderen das 1-er Kunstradfahren. Zu diesem Programm fand sich fast das ganze Camp ein, da nach den Finals auch die Siegerehrungen stattfinden sollten.
Doch mitten drin dann der große Schock. Feueralarm im Schulgebäude. Die Feuerwehr rückte an und bestätigte eine Rauchbildung im obersten Stock. Da fast alle wegen der Finalveranstaltung in der Sporthalle waren, hatten wir Glück im Unglück. Es gab keine Verletzten und die Feuerwehr konnte schnell anfangen nach der Ursache zu suchen. Währenddessen geschah in der Turnhalle etwas sehr Besonderes. Aus einzelnen Gruppen wurde eine internationale Familie, die vier Stunden in der Halle verbrachte, zusammen Fußball oder Volleyball spielte, Einrad fuhr oder turnte. Eine internationale Bilderbuch-Familie.
Um 23.30 Uhr erhielten wir dann das ok von der Feuerwehr. Zum Glück mussten wir nicht, wie zwischendurch geplant, in einer Nachbarhalle übernachten, sondern konnten zurück in die Schule. Die Diagnose: kleiner Schwelbrand am Verteilerkasten, der sich von selbst gelöscht hat. Der Rauch hatte sich lediglich über die Lüftungsanlage verteilt.
Am letzten Tag fuhren wir zu den Wasserfällen in der Nähe von Lindenberg. Dort hieß es Treppen laufen für den Ausblick. Am Abend folgte die offizielle und traditionelle Verabschiedung inklusive des speziellen Tanzes zu der Camp-Abschieds-Hymne „Leaving on a jetplane“ von John Denver. Das Lied endete in den ersten Umarmungen, Tränen und „Goodbyes“ , die bis in die Morgenstunden, zu den Abfahrten unserer Freunde, immer wieder kamen. Doch zum Schluss trockneten auch die letzten Tränen durch das Versprechen, dass jeder geben musste: