Von Bad Salzuflen nach Millau – Eine ganz besondere Tour de France

Von Bad Salzuflen nach Millau  – Eine ganz besondere Tour de France

Eine ganz besondere Tour de France richtete im September der RSV Knetterheide aus:

9 Etappen – mehr als 1000 km – mehr als 6.500 Höhenmeter –  sehr gute, gute und Gelegenheits-Rennradfahrer und eine Reiseleitung ohne französische Sprachkenntnisse…..

Wie soll so etwas funktionieren???   –  Es geht, sogar sehr gut!

Nach 2002, 2009 und 2013 wagten wieder 20 Teilnehmer das Abenteuer „Tour de Millau“, davon 15 Radler und 5 Begleitungen in den Bullis. Auch Radler und Bullifahrer aus Lemgo, Detmold und sogar vom GRMSV Moers waren dabei. Drei Bullis begleiteten die Radler während der Tour. Einer mit  großem Fahrradanhänger, einer mit Gepäckanhänger und ein Fahrzeug als Verpflegungswagen. Viele Teilnehmer sind „Mehrfachtäter“, nur 6 Team-Mitglieder hatten noch an keiner der vorangegangenen Touren teilgenommen. Darunter auch der Bürgermeister der Stadt Bad Salzuflen, Roland Thomas. Das sportliche Stadtoberhaupt nutzte die Gelegenheit, sein Hobby mit den beruflichen Verpflichtungen zu verbinden und seinen ersten Besuch in der französischen Partnerstadt per Drahtesel anzutreten.

Nach mehr als 2jähriger Vorbereitungszeit ging es 9.September los. Die Radler wurden vor dem historischen Rathaus in Bad Salzuflen von Familien, Freunden und Vertretern von Stadt, Presse, Sponsoren und Partnerschaftsverein verabschiedet. Bei schönstem Sommerwetter wurde die kürzeste (aus Zeitgründen – Verabschiedung und Transfer mit Fahrzeugen) Etappe bis kurz vor Warburg absolviert. Da es schon hügelig losging, zeigte sich die sehr unterschiedliche Leistungsfähigkeit in der Gruppe. Das „Team“ Millau musste sich noch finden.

Etappe 1:        von Bad Salzuflen nach Hohenwepel (kurz vor Warburg) 85 km, 740 Höhenmeter (Hm)  Transfer nach Fulda

Bei weit mehr als 30° C werden die Etappen in Deutschland gefahren. Das Verpflegungsteam arbeitet unter Hochdruck – die Fragen des Tages lauten: „was sagt das Thermometer?“, „wo gibt’s Schatten?“ und „wieviel Wasser können 15 Radler an einem Tag trinken?“

Etappe 2:        von Fulda Transfer bis Aschenroth. Tagesetappe bis Neckargerach. 139 km,  950 Hm

2 platte Reifen, ein defekter Schalthebel. Hitze!

Etappe 3:        Neckargerach bis Bad Bergzabern, 113 k, 424 Hm.

Familienfreundliche Radwege sind nicht Rennrad-freundlich!

5 Plattfüße ! Ein Absteiger (nicht aus den Klicks gekommen) Immer noch Hitze.

Das „Team Millau“ wird ein echtes Team! Die Gruppe wächst zusammen

Etappe 4:        Bad Bergzabern bis Neuried-Ichenheim, 122 km, 203 Hm

Topinambur-Felder / Ein Fahrradladen wird mit Schläuchen leergekauft.
Der Radfahrer-Virus greift um sich: kalkweiße Hände an fast schokobraunen Armen!

Etappe 5:        Neuried-Ichenheim bis Ottmarsheim, 91 km, 172 Hm – Es geht nach Frankreich!

Über 35 °C in der Sonne und durch Felder, Pause auf der Mittelinsel eines Kreisels: der einzige Schattenplatz! Nachmittags im Biergarten: 8 große Bier – das dauert, denn es kommt erst ein Getränkewagen mit einem frischen Fass. Elsässisches zum Abendessen: Sauerkraut mit 3 Sorten Fleisch – leichte, sommerliche Radlerkost ! ; )

 

 

 

 

Etappe 6:        Transfer von Ottmarsheim nach Beaune (Chateau de Pommard) Beaune bis Paray le Monial. 99 km, 325 Hm

Es ist bewölkt, aber warm, einige nehmen sogar die Regenjacken mit. Es bleibt trocken bis 25° C – schönstes Radelwetter! Schöne Strecke am Canal du Centre.

Seit man Schläuche gekauft hat, gibt es keine „Platten“ mehr.

Etappe 7:        Paray le Monial bis Vichy. 102 km, 865 Hm

Gut 20° C, bewölkt, erstmals wird in langen Ärmeln gefahren.

Es gibt mal wieder einen Platten und Roland übt die Rolle mit Rad (im Sand festgefahren). Die Etappe ist hügelig. Nach 50 km 500 Hm, nach 60 Km 660 Hm.

Das Team nimmt Rücksicht! – so schaffen alle die 100 km.

Es ist noch Zeit genug, (bei Sonnenschein) die schöne Stadt Vichy zu besichtigen

Etappe 8:        Transfer von Vichy bis Courpiers, Courpiers bis Loudes (kurz vor Le Puy)

Die Bergetappe! Anschließend Transfer nach Chateauneuf de Randonne.

Die ersten ca. 70 km sind geprägt von Km-langen langezogenen Steigungen. Bis zur Bergwertung geht es noch gut 10 km in Serpentinen bergauf. Die restlichen 30 km in hügeligem Gelände werden schnell gefahren. Beim Verladen gibt’s finnischen Schluck vom „Höhenmeter-Herbert“. Transfer zum Hochplateau – auf über 1200 m Höhe

Leider haben die Hotelbetreiber die (frühe) Buchung für 2015 auf ihrem Plan gehabt und rechnen 2016 nicht mit uns. Das Hotel hat Ruhetag– Trotzdem gibt es Zimmer und auch was zu Essen!

Etappe 9:        Kurzer Transfer bis kurz vor Mende. Mende bis Millau. 101 km, 742 Hm

Highlight für die ganz starken Radler: wer mag, darf den Schlussanstieg der Tour de France 2015 fahren – bis zu 16% Steigung! 4 Radler trauen sich und quälen sich den Anstieg hinauf! Bravo – was für eine Leistung. Durch den Abstecher sind wir spät dran! Nach einer langen Abfahrt mit fantastischen Ausblicken empfangen uns die französischen Radler in St. Enimie in der Tarnschlucht. Begrüßung mit Rotwein, Roquefortkäse und weiteren Spezialitäten.

Gemeinsame Fahrt mit den französischen Radlern durch das Tarntal.

Großer Bahnhof in Millau: mit Polizei-Eskorte, mit Oldtimern und Akkordeon-Musik werden wir zum Rathaus – Empfang begleitet.

Anschließend geht es in die Chalet-Haus-Siedlung, dem Quartier für die Zeit in Millau.

In Millau bereitet uns das französische Partnerschaftskomitee einen wunderbaren Aufenthalt. Viele Sehenswürdigkeiten werden besichtigt: Die Jonteschlucht mit Geier-Station, die gigantische Tropfsteinhöhle Aven Armand, das Tarntal, die Larzac-Hochebene, die mittelalterliche Templerstadt La Couvertoirade, das alles überragende Viaduct de Millau und natürlich die Stadt Millau selbst.

Besonderes Highlight:

Etappe 10:      Millau- Mittelmeer. 155 km, 1180 Hm .

Eine gemeinsame Radtour mit den Franzosen unter der Leitung des RSV Knetterheide mit Unterstützung des Club Cyclotourisme Millvois

Die deutsch-französische Freundschaft wird beim gemeinsamen Abschluss-Abend mit „Aligot“ (der Präsident des Partnerschaftskomites rührt den besonderen  Kartoffelbrei eigenhändig!), Rotwein etc. vertieft. Die Franzosen planen einen Gegenbesuch. 2017 wollen sie mit dem Rad nach Bad Salzuflen kommen. Der RSV wird sie selbstverständlich abholen!

Und es gibt weitere Pläne: Die ersten Anmeldungen für die 5. „Tour de Millau“ gibt es schon. Wahrscheinlich heißt es 2019 wieder: Bad Salzuflen Millau – eine ganz besondere Tour de France!